Die Wetterprognose ist düster. Laut Wetterbericht haben wir ein Zeitfenster von ca. sechs Stunden, bevor neue Regenschauer und Gewitter kommen. Der Sonntag wird eh verregnet sein. Daher gilt es, die Zeit gut zu nutzen. In der Gruppe haben wir Vortag verabredet, auf den Klettersteig auf den Elferkofel im Stubaital zu verzichten und statt dessen den Peter-Kofler-Klettersteig an der Stafflacher Wand zu gehen.
Einige Teilnehmer möchten noch mehr die Klettertechniken üben, so dass wir vom Bergsteigerhotel Lamm direkt zur Stafflacher Wand zu den Einstiegen der Mehrseillängen gehen. Die Trainer hängen in zwei Routen ein Toprope ein, so dass ohne Gefahr das Greifen, Treten, Eindrehen und Austesten geübt werden kann.
Anschließend steigen wir in den eigentlichen Klettersteig ein, der gleich mit einer schweren C-Stelle aufwartet und die Spreu vom Weizen trennt. Danach reduziert sich die Schwierigkeit etwas und wir queren die Stafflacher Wand. Zwei Seilbrücken und eine Mini-Slackline machen den gesamten Steig sehr abwechslungsreich, auch dass immer wieder etwas kräftiger zugepackt werden muss.
Am Ausstieg erwartet uns eine Überraschung – die Bergwacht hat an die durstigen Klettersteiggeher gedacht und eine Selbstbedienungskiste aufgestellt. Das Angebot nehmen wir gerne an. Mit Blick auf die Stubaier Alpen und auf die Brennerautobahn vespern wir, bevor es dann noch eine Demonstration zum Aufbau eines Standplatzes gibt, um schwächere Personen nachzuholen. Das Zeitfenster für das gute Wetter endet, denn die ersten Regentropfen fallen. Unser Aufbruch ist daher sehr eilig, im Eiltempo streben wir unserer Unterkunft zu. Blitz, Donner und leichter Hagel begleiten uns, trocken bleibt niemand.
Pünktlich zum Theorieteil „Tourenplanung“ schlägt der Blitz ein und das gesamte Valsertal und Schmeiental haben keinen Strom mehr. Egal – geht auch ohne Powerpoint. Das Abendessen nehmen wir im Kerzenlicht ein, und auch als der Strom wieder da ist, belassen wir es bei der romantischen Beleuchtung. So klingt der letzte Abend aus. Am Sonntag – es regnet mal wieder – widmen wir uns noch der Theorie „Wetterkunde“, bevor es wieder in die Heimat geht.