Gschdade Zeit umschreibt die Tage vor Weihnachten, die (zumindest früher) mit den kürzeren Tagen und den dann nur wenigen Arbeiten in der Landwirtschaft angeblich der Ruhe und Besinnung dienten. Tja, das ist schon lange her … Aber man kann sich bewusst auf die Suche nach dieser Stille machen, am besten mit Schneeschuhen in den Bergen.
Eine Woche vor Weihnachten miete ich mich im Allgäu ein und habe vier wunderschöne Tourentage, die dieser Stille doch sehr nahe kommen dürften. Schon bei der Hinfahrt und der Tour auf den Sonnenkopf ist der Parkplatz nahezu leer, im Aufstieg kommt mir gerade eine Person entgegen, beim Abstieg sind es schon zwei. Vielleicht liegt es am Wetter (grau in grau) oder am wenigen Schnee – aber normalerweise ist hier sommers wie winters doch deutlich mehr los. Die Tour auf Komoot.
Völlig alleine unterwegs bin ich dann schließlich am zweiten Tourentag. Mit dem Bus bis zum Renksteg, dann erst zäh auf der Fahrstraße nach Gerstruben, und dann von dort hoch zum Hahnenkopf (den Gipfel lasse ich aus) und anschließend hinab zur Lugenalpe und weiter abwärts ins Oytal. Die Tour auf Komoot.
Der dritte Tag startet verspätet, da ein Marder es sich im Motorraum gütlich getan hat und ich erst einmal in die Werkstatt muss. Die ist klasse und repariert das gleich. Vom Parkplatz an der Auenhütte geht es zur Melköde und von dort dann hoch durch den Wald zum Hählekopf. Erst noch ganz gemütlich, aber ab der Ifersguntalpe wird es doch anstrengender (und im Nordhang auch kühler). Oben aber super Rundumblick und dann im weiten Bogen hinab zur Schwarzwasserhütte und weiter ins Tal. Im Aufstieg zwei Tourengehen, ansonsten niemand unterwegs. Die Tour auf Komoot.
Und zum Abschluss nach Baad und durch das schöne und ruhige Bärgundtal. Die vier Tourengeher vor mir ziehen hoch zum Gamsfuß, ich nehme den Weg geradeaus ins Tal – wieder völlig alleine. Das eigentliche Ziel, die Höferspitze, lasse ich aus, da der Aufstiegsweg aus dem Skitourenführer mir nicht ganz geheuer vorkommt. Ich ziehe daher das Plateau vis a vis des Widderstein vor und sehe dann, dass es einen zweiten Zustieg zur Höferspitze gibt. Na, dann eben das nächste Mal, der Berg läuft ja nicht weg. Die Tour auf Komoot.