Es ist ja nicht so, dass mich Beruf und Hobbys nicht ausfüllen würden. In einem schwachen Moment hat mich Norbert zur Ausbildung „Trainer C Bergsteigen“ überredet – auf was habe ich mich da eingelassen…

Das war zumindest mein Gedanke, als im Februar die Zusage des DAV kam und meine Anmeldung zum ersten Teil (Fels) akzeptiert wurde. Zusammen mit der Anmeldung kamen auch gleich die Ausrüstungs- und Leseliste mit – ein fettes Ausbildungshandbuch mit gefühlten 1000 Seiten und drei Literaturempfehlungen (Alpin-Lehrplan). Uff, jetzt gilt es also wieder die Schulbank drücken.

Zum Glück war ich nicht alleine – aus meiner Sektion hat sich auch Daniel zur Ausbildung entschieden. Und gut zu wissen, dass die Mitstreiter auf der Blaueishütte mit den selben gemischten Gefühlen beim Kurs aufgeschlagen sind. Eine Woche Dauerbeobachtung, Theorie und Lehrproben nagen doch ein wenig am Selbstbewusstsein.

Aber mit den beiden Bergführern Hans und Florian kam es dann doch ganz anders. Die anfängliche Skepsis wich dann doch sehr schnell, da die beiden es gut verstanden, den Stoff zu gliedern und abwechslungsreich darzustellen.

Im Regelfall hatten wir jeden Tag eine gute Mischung aus Theorie und Praxis. Eingeführt wurden wir in die Persönliche Schutzausrüstung, Sicherungstheorie, Standplatzbau, Umwelt und Ökologie, Orientierung und behelfsmäßige Bergrettung. Recht und Versicherung sowie Prävention sexualisierter Gewalt und Diskreminierung rundeten den Stoff ab.

Für die Praxis hatten wir mit der Blaueishütte einen super Lernort, da der Klettergarten keine drei Minuten von der Hütte weg ist. Und auch für die Touren im dritten bis fünften Grad gibt es hier genügend Ziele.

Stressig war auf alle Fälle die Lehrprobe und die vorgeschaltete Übung: Anhand der Aufgabenstellung mussten wir überlegen, wie wir das Geforderte inhaltlich vermitteln, welche Didaktik wir anwenden können und welche Materialien und welchen Lernort wir benötigen. Zumindest zwei Abende waren daher nur sehr knapp mit Freizeit bemessen, vor allem vor der entscheidenden Lehrprobe.

Aber: alles gutgegangen, alle Teilnehmer/innen haben bestanden. Und: es hat sehr viel Spaß gemacht und viel Neues kann ich nun in mein „persönliches Können“ übertragen. Selbstredend war die Truppe mit 12 Kandidatinnen und Kandidaten klasse, alle haben sich gut verstanden und gegenseitig geholfen – eben wie man es in den Bergen gewohnt ist.

Ich freue mich schon auf den zweiten Teil.